Pflanzen brauchen – neben dem richtigen Standort, dem passenden Substrat und einer angemessenen Portion Licht – immer eine regelmäßige Zufuhr an Nährstoffen. Die Nährstoffe werden dabei aus dem Substrat gezogen. Da unsere Zimmerpflanzen aber nicht in natürlichem Boden stehen, aus dem sie sich unendlich viele Nährstoffe ziehen können, ist der Topfballen irgendwann “leer”. Sobald das Substrat nicht mehr genug Nährstoffe liefert, wird es Zeit zu düngen.
Vielleicht geht es dir ähnlich wie mir. Ich habe einfach immer auf die Empfehlungen der Plant Community vertraut; habe den angesagtesten Dünger gewählt und gedüngt, wenn ich daran gedacht habe. Im Grunde habe ich damit alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.
Um wirklich richtig zu düngen, solltest du die wichtigsten Nährstoffe kennen und gewisse Grundregeln lernen. Zu hoch ist die Gefahr, deine Pflanzen an Überdüngung zu verlieren. Wurzeln können verbrennen und Blattfärbungen treten ein. Aber wenn du die wichtigsten Aspekte erstmal kennst, wird es dir nicht mehr schwer fallen, zu entscheiden, welcher Dünger für dich und deine Pflanzen gut geeignet ist.
Die 3 wichtigsten Nährstoffe von Pflanzendünger
Die drei wichtigsten Bestandteile von Dünger sind Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Man spricht daher auch von NPK-Dünger. Zusätzlich zu diesen drei Nährstoffen enthält Pflanzendünger in der Regel noch weitere Spurenelemente, wie Magnesium (Mg).
Warum lohnt es sich jetzt aber, einen genauen Blick auf die einzelnen Bestandteile von Dünger zu werfen? Die Nährstoffe bzw. Mineralstoffe, sind im Grunde nichts anderes als verschiedene Salze. Diese Mineralsalze fördern unterschiedliche Pflanzenteile beim Wachstum.
Während Grünpflanzendünger beispielsweise einen besonders hohen Stickstoffanteil enthält, ist Kakteendünger besonders kalkreich. Manche Pflanzen dagegen sind salzempfindlich (z.B. Orchideen, Bromelien und Farne) und vertragen keine hohe Nährstoffkonzentration. Orchideendünger ist entsprechend sehr salzarm. Aber werfen wir einen Blick auf die Details.
Stickstoff (N)
Der Nährstoff Stickstoff (N) ist bei Pflanzendünger mit der wichtigste. Stickstoff fördert das Blatt- und Stängelwachstum. Entsprechend voll wird das Blattwerk bei regelmäßiger Düngerzugabe mit hohem Stickstoffanteil. Besonders junge Pflanzen sind auf Stickstoff angewiesen, um sich schnell entwickeln zu können.
Fehlt der Nährstoff Stickstoff, verkümmert die Pflanze und entwickelt gelb-grün fleckige Blätter. Kommt es zu einer Stickstoffüberdüngung, werden die Pflanzen und ihre Blätter weich. Die Pflanzen werden anfälliger für Fäulnis und Schädlings- oder Krankheitsbefall.
Phosphor (P)
Wiederum fördert Phosphor (P) als Nährstoff die Blühfreudigkeit, die Bildung von Wurzeln und Knospen sowie die Frucht- und Samenreife. Phosphor ist deswegen vor allem bei Blütenpflanzen und in der Gemüseanzucht unverzichtbar. Ist das Wurzelwerk stark verzweigt, können sich feste, haltbare Früchte entwickeln.
Einen Phosphormangel erkennst du an einem schwachen Blüten- und Fruchtansatz sowie Kümmerwuchs. Die Triebe sind schwach und starr. Die Blattfärbung entwickelt sich rötlich-violett und es kommt zu frühzeitigem Blattfall.
Kalium (K)
Für die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge sorgt das Kalium (K) in Pflanzendüngern. Kalium baut den Nährstoffvorrat auf, festigt das Pflanzengewebe und reguliert den Wasserhaushalt. Bei Obst und Gemüse verstärkt Kalium nicht nur die Qualität der Früchte, auch der Geschmack und das Aroma wird intensiviert und die Fruchtfarbe kräftiger. Außerdem verbessert Kalium die Lagerfähigkeit der Früchte.
Kaliummangel lässt sich an eingerollten und vergilbten Blättern erkennen. Dabei sind ältere Blätter meist zuerst betroffen. Außerdem kann das Wachstum ins Stocken kommen. Bei Obst und Gemüse sind eine schwache Fruchtqualität und ein schlechtes Ausreifen der Triebe zu erkennen.
Eine Überdüngung hat ebenfalls vergilbte Blätter zur Folge. Blattränder sterben ab und es kann zu Wurzelverbrennungen kommen.
Weitere Spurenelemente
Neben den drei Hauptelementen Stickstoff, Phosphor und Kalium enthält Pflanzendünger noch weitere Spurenelemente. Spurenelemente werden so genannt, weil sie nur in Form von Spuren im Dünger enthalten sind. Einen vergleichsweise größeren Anteil sollte dabei Magnesium (Mg) ausmachen. Magnesium wird benötigt, um den Aufbau von Blattgrün zu fördern.
Ansonsten enthalten Volldünger noch Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Zink und Bor. Als Volldünger werden Pflanzendünger bezeichnet, die alle vier Nährstoffe (N, P, K und Mg) umfassen. Spurenelemente verstärken den reibungslosen Ablauf der Lebensvorgänge.
Halten wir also fest: Für Grünpflanzen eignet sich ein Pflanzendünger, dessen Stickstoffanteil vergleichsweise hoch ist. Stickstoff sorgt für ein reiches Blattwerk.
Hast du eher blühende Pflanzen und deine eigene Gemüseanzucht, solltest du auf einen erhöhten Phosporanteil achten. Die Qualität der Blüten und Früchte wird gestärkt.
Kalium und Magnesium sind unerlässlich für alle Pflanzen.
7 Faustregeln beim Düngen von Zimmerpflanzen
Neben den einzelnen Nährstoffen der Pflanzennahrung gibt es noch weitere Aspekte, die du beachten solltest. Eine Zusammenfassung:
- Dünge immer nur in der Wachstums- bzw. Blütephase. Zusätzliche Nährstoffe werden in der Wachstumszeit am besten verarbeitet. Bei den meisten Pflanzen sprechen wir in unseren Regionen von April bis Oktober. Im Winter wird wenig bis gar nicht gedüngt. Es sei denn, es handelt sich um Winterblüher.
- Dünge lieber öfter niedrig dosiert, als selten und hoch dosiert. In der Wachstumsphase kannst du alle zwei Wochen düngen – bei schnell wachsenden Pflanzen auch gerne wöchentlich, bei langsam wachsenden eher einmal im Monat. Dabei ist aber vor allem wichtig, dass du regelmäßig ein bisschen düngst und nicht selten und hoch dosiert.
- Halte dich immer an die Mengenangaben des Herstellers. Du wirst im Internet sicherlich die ein oder andere Empfehlung finden, wie genau du düngen sollst. Viel wichtiger ist aber, dass du die Angaben des Herstellers auf deinem Dünger ganz genau berücksichtigst. Auch hier gilt: Lieber öfter niedrig dosiert düngen als selten und hoch dosiert.
- Dünge niemals in praller Sonne oder auf trockenen Wurzelballen. Ist der Wurzelballen zu trocken, laufen die Nährstoffe einfach durch und können von den Wurzeln nicht aufgenommen werden. Gieße das Substrat also schonmal an, bevor du düngst.
- Vermeide das Düngen von kranken Pflanzen. Ist deine Pflanze aktuell von Schädlingen oder Pilz befallen, solltest du nicht düngen. Die Nährstoffe könnten die Keimlinge ernähren.
- Verzichte auf das Düngen, wenn die Pflanze eine Umstellung erlebt. Ist deine Pflanze neu bei dir eingezogen, hat einen extremen Standortwechsel hinter sich oder ist umgefallen, solltest du sie nicht düngen. Die Pflanze muss sich erstmal eingewöhnen, bevor sie weiter wachsen kann. Wächst eine Pflanze zu schnell, ist sie geschwächt. Es kann außerdem zur Wurzelverbrennungen kommen, wenn die Pflanze die Nährstoffe nicht gut aufnehmen kann.
- Je weniger Licht, desto weniger Düngen. Bekommt deine Pflanze weniger Licht, als sie zum Wachsen braucht, solltest du geringer dosiert düngen. Bei Lichtmangel werden Nährstoffe nicht verwertet und der Boden versalzt.
Tipp: Wenn du im Übrigen mal aus Versehen Dünger auf ein Blatt hast tropfen lassen, dusche die Blätter möglichst sofort mit klarem Wasser ab. Die Salze könnten sich sonst ins Blatt fressen.
Nicht zu vergessen: Düngen ersetzt nicht das Umtopfen. Circa einmal im Jahr, am besten im Frühling, solltest du deiner Pflanze ein neues Substrat gönnen. In diesem Artikel kannst du herausfinden, welches das passende Substrat für dich ist.
Organischer Dünger vs. mineralischer Dünger
Jetzt kennst du die Bestandteile von Dünger und die wichtigsten Anwendungsregeln. Trotzdem gibt es noch weitere Arten von Dünger zu unterscheiden: Flüssigdünger, Langzeitdünger, Düngestäbchen, mineralischer und organischer Dünger.
Aber der Reihe nach: Langzeitdünger mischst du direkt in das Substrat. Während bei den Selbstbewässerungssystemen kleine Düngekügelchen in das Wasserreservoir gegeben werden, gibt es für Erde Langzeitdünger in Form von Düngestäbchen. Bei Langzeitdüngern – insbesondere bei Düngestäbchen – ist allerdings Vorsicht geboten. Die Zugabe an Nährstoffen passiert meist viel zu hoch konzentriert, sodass es der Pflanze schaden kann.
Alternativ kannst du zu Flüssigdünger greifen. Hier führst du die Nährstoffe regelmäßig und kontrolliert zu. Bei Flüssigdüngern wird zwischen organischem und mineralischem Dünger unterschieden.
Organischer Dünger
Organischer Dünger enthält die Nährstoffe in organisch gebundener Form. Die verwendeten Rohstoffe können dabei tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein. Anders als bei mineralischen Düngern liegen die Pflanzennährstoffe nicht direkt als Salz vor, sondern müssen erst von Mikroorganismen im Substrat aufgeschlossen werden. Anschließend ist die Wirkung der beiden Düngerarten aber dieselbe. Auf Grund der Zersetzung wirken organische Dünger jedoch wesentlich langsamer.
Durch den Prozess der Mirkoorganismen sind die Angaben der Hersteller zu den einzelnen Nährstoffen nur Schätzungen. Grundsätzlich ist die Konzentration an Nährstoffen aber sehr viel geringer als bei mineralischen Düngern. Der Vorteil: Die Gefahr zu überdüngen ist sehr gering. Mit organischem Dünger bist du folglich auf der sicheren Seite bei der Anwendung.
Du findest im Übrigen organischen Dünger auch in veganer, also tierfreier, Form. Außerdem fördern organische Dünger das Bodenleben und die Humusbildung, wodurch sich die Bodenstruktur verbessert.
Mineralischer Dünger
Bei mineralischem Dünger liegen die Nährstoffe direkt in Form von Salzen vor. Die Wirkung von mineralischem Dünger erfolgt sofort. Allerdings ist die Gefahr der Überdosierung hier höher, da die Salze den Wurzeln das Wasser entziehen können. In diesem Fall werden die Pflanzen direkt nach dem Düngen schlapp. Im Notfall hilft es, die Pflanze reichlich zu gießen, damit die Salze wieder raus gespült werden. Kurz: Bei mineralischem Dünger musst du besonders Acht geben, den Angaben der Hersteller zu befolgen.
Um die Gefahr der Überdüngung zu vermeiden, kannst du den Dünger auch einem Wasserbad zugeben. Wenn die Pflanze in dem Wasserbad steht, zieht sie sich nur die Nährstoffe heraus, die sie benötigt.
Kaffeesatz als Dünger: Warum du Kaffee bei Zimmerpflanzen nicht einsetzen solltest
Mit Sicherheit hast du schon mal gehört, dass du Kaffeesatz oder kalten Kaffee zum Düngen nutzen kannst. Das ist nur bedingt richtig. Es ist korrekt, dass der Kaffeesatz alle Nährstoffe enthält, die wir mit einem Dünger zuführen: Von Kalium, Stickstoff und Phosphor bis hin zu den Spurenelementen. Geeignet ist Kaffeesatz als Dünger also schon. Das gilt aber eher für den Garten und große Balkonkästen und weniger für Zimmerpflanzen.
In den kleinen Topfballen, in denen die Zimmerpflanzen stehen, wird der Kaffeesatz nämlich kaum abgebaut. Über kurz oder lang fängt das Pulver an zu schimmeln. Eine Alternative ist es, die Pflanzen mit kaltem Kaffee in einem Verhältnis von 1:1 mit Wasser zu mischen. Aber auch hier gilt es, vorsichtig zu sein. Düngt man auf diese Art und Weise zu häufig, kann der Topfballen versauern und die Pflanzen wachsen nicht mehr.
Solltest du dennoch Kaffeesatz für deinen Garten nutzen wollen, achte darauf, dass das Pulver komplett durchgetrocknet ist, bevor du es nutzt – ansonsten besteht Schimmelgefahr.
Zusammenfassung: Düngen und Pflanzennahrung auf einen Blick
Gedüngt wird in der Wachstums- und Blütephase. Bei den meisten Pflanzen entspricht das dem Zeitraum von April bis Oktober.
In der Wachstumsphase kannst du grob einen 2-Wochen-Rhythmus einplanen. Hast du schnell wachsende Pflanzen, kannst du auch jede Woche (gering) dosiert düngen. Bei langsam wachsenden Pflanzen eher einmal im Monat.
Bei Grünpflanzen sollte dein Dünger einen erhöhten Stickstoffanteil haben. Bei blühenden Pflanzen achtest du am besten auf einen höheren Phosphoranteil. Flüssigdünger ist dabei am einfachsten anzuwenden.
Es gibt einige Faustregeln. Die wichtigste ist aber immer, die Herstellerangaben zu beachten und tendenziell eher wenig als zu viel zu düngen. Außerdem solltest du niemals auf einen trockenen Wurzelballen und in direkter Sonne düngen.
Im Gegensatz zu mineralischem Dünger liegen bei organischem die Nährstoffe nicht sofort vor. Sie müssen zuerst von Mikroorganismen im Substrat zu den einzelnen Salzen zersetzt werden. Organischer Dünger wirkt entsprechend langsamer, ist aber sicherer in der Anwendung.
Nein, zumindest nicht bei Zimmerpflanzen. Zwar enthält Kaffee die richtigen Nährstoffe, kann aber in den kleinen Topfballen von Zimmerpflanzen nicht ordentlich zersetzt werden und es entsteht Schimmel.
Wenn du noch Fragen zum Thema Düngen von Zimmerpflanzen hast, kannst du dich jederzeit gerne bei mir über Instagram oder WhatsApp melden. Ich freue mich auf dein Feedback.