Ableger

Als Ableger wird umgangssprachlich die vegetative, ungeschlechtliche Vermehrung von Pflanzen bezeichnet. Während die geschlechtliche Vermehrung über Samen erfolgt, gibt es bei der vegetativen Vermehrung verschiedene Methoden. Der Begriff Ableger wird häufig gleichgesetzt mit der Bezeichnung eines Stecklings.

Unabhängig davon, welche Methode angewendet wird, sollten folgende Punkte immer berücksichtigt werden:

  • Ableger nimmst du am besten im Frühjahr bis Frühsommer, wenn die Pflanze in der Wachstumsphase ist
  • deine Pflanze sollte gesund sein
  • nutze nur desinfizierte Scheren oder Messer

Pro Pflanze sind meist mehrere Methoden anwendbar.

Oft wirst du beim Bewurzeln kleine, weiße, kristallartigen Flecken an den Stellen entdecken, wo potentiell neue Wurzeln wachsen könnten. Hierbei handelt es sich um Kallusbildung, ein Prozess der Wundheilung, der gleichzeitig Voraussetzung für die Wurzelbildung ist.

Ausläufer

Als Ausläufer werden die Ableger bezeichnet, die sich auf natürliche Art und Weise neben dem Haupttrieb von selbst zu vollständigen Jungpflanzen entwickeln. Sind die Jungpflanzen groß genug und haben eigene Wurzeln entwickelt, können diese vorsichtig abgetrennt werden und weiter bewurzelt werden. Typische Pflanzen für diese Vermehrungsmethode sind Aloe Vera und die Pilea.

Blattsteckling

Bei einem Blattsteckling werden die Blätter vorsichtig vom Stängel getrennt. Die offene Wunde sollte über längeren Zeitraum (1-2 Tage) trocknen oder alternativ mit Holzkohlepulver bzw. Aktivkohle desinfiziert werden. Hat sich eine kleine Narbe gebildet kann das Blatt zu zwei Dritteln in Erde gesteckt werden. Bei der Bewurzelung in Wasser, sollte dem Wasser ebenfalls Aktivkohle beigefügt werden, um Fäulnis vorzubeugen.

Eine Variante der Blattsteckling-Methode ist es, das Blatt in verschiedene Stücke zu zerschneiden. Das funktioniert bei Pflanzen, deren Blättern über Mittelnerven verfügen. Hier entwickeln sich die neuen Wurzeln.

Für diese Methode sind der Bogenhanf (Sanseveria), die Glücksfeder (Zamioculcas zamiifoli) und der Pfennigbaum gut geeignet.

Kopfsteckling

Beim Kopfsteckling wird eine gesunde Triebspitze von ca. 5-10 cm von der Pflanze getrennt. Am besten wird der Trieb schräg abgeschnitten und die offene Wunde mit Aktivkohle desinfiziert oder für ein, zwei Tage ausgetrocknet. Wichtig, ist dabei, dass es sich um keinen blühenden Trieb handelt.

Der Kopfsteckling lässt sich ganz einfach in Wasser, Moos oder Perlit bewurzeln. Diese Vermehrungsmethode funktioniert vergleichsweise schnell und zuverlässig im Vergleich zum Stamm- oder Blattsteckling. Besonders geeignet sind hierfür Philodendron, Efeututen (Epipremnum Pinnatum), Syngonien oder die Monstera.

Stammsteckling

Beim Stammsteckling wird ein Stück des Stamms von der Pflanze getrennt. Dabei sollte der Ableger mindestens einen Blattknoten enthalten. Hier entwickeln sich später die Wurzeln. Im Idealfall hat der Steckling außerdem mindestens ein Auge oder schon einen eigenen Trieb.

Stammstecklinge können im Liegen oder aufrecht bewurzelt werden. Wichtig dabei ist, dass die Wuchsrichtung des Auges berücksichtigt wird (in Richtung Licht).

Diese Vermehrungsmethode kann gut bei Philodendron, der Diffenbachie oder der Yucca Palme angewendet werden.

Setzling

Als Setzling wird die Miniaturausgabe von Pflanzen bezeichnet, die sich als Seitentriebe bilden. Ableger dieser Art können einfach von der Hauptpflanze abgetrennt werden und bewurzelt werden. Ein klassisches Beispiel dieser Vermehrungsmethode ist die Grünlilie.

Teilen

Beim Teilen wird die Pflanze, Knolle oder das Rhizom einfach geteilt. Dafür wird die Pflanze aus dem Topf genommen, die Erde abgeschüttelt und der Ballen mit den Händen vorsichtig auseinander gebrochen. Die verschiedenen Pflanzenteile werden dann in neue Erde gepflanzt und gleichmäßig feucht gehalten. Das Einblatt (Spathiphyllum) hierfür beispielsweise geeignet.

Auch Knollen können einfach geteilt werden. Dabei wird die Knolle so geteilt, dass jeder Part mindestens ein Auge (Triebknospe) enthält. Die offene Wunde sollte mit Aktivkohle desinfiziert werden. Bei Caladien oder Colocasien kann dieser Vermehrungsmethode angewendet werden.

Alocasien hingegen bilden Rhizom. Ein Rhizom kann dann in Teilstücke zerlegt werden, wenn jedes mindestens zwei Augen besitzt.

Syngonium Ableger
Syngonium Kopfsteckling