Die Monstera Deliciosa ist eine sehr genügsame und wunderschöne Pflanze. Kein Wunder, dass sie bei nahezu jedem Pflanzenliebhaber zu Hause steht. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem es Sinn macht, die Pflanze zurückzuschneiden und zu vermehren. Das kann verschiedene Gründe haben. Manchmal muss die Pflanze einfach zurückgeschnitten werden, weil sie zu groß gewachsen ist oder einen Befall hatte. Du möchtest mehrere Ableger schneiden, um einen zu verschenken oder die Pflanze buschiger aussehen zu lassen. Die Liste ist lang.
In jedem Fall ist es notwendig zu wissen, wo die perfekte Schnittstelle an deiner Pflanze ist. So ist garantiert, dass sich sowohl an deiner Mutterpflanze ein neuer Trieb entwickelt als auch der Ableger eine neue, eigenständige Pflanze wird.
Die nachfolgende Anleitung kannst du übrigens genauso bei Efeututen, Syngonien und Philodendren anwenden, da der Pflanzenaufbau der selbe ist.
Der Pflanzenaufbau einer Monstera
Werfen wir deswegen gleich zu Beginn einen Blick auf den Aufbau einer Monstera. In der nachfolgenden Zeichnung siehst du einen schon leicht bewurzelten Kopfsteckling einer Monstera Variegata. Bei einer Monstera entwickeln sich neue Blätter immer aus dem vorherigen Blatt. Als Kopfsteckling wird daher die Triebspitze einer solchen Pflanze bezeichnet.
Nimm diese Zeichnung am besten zur Hand und schaue, ob du die verschiedenen Pflanzenteile an deiner eigenen Monstera daheim wieder erkennst. Besonders wichtig ist, dass du die Blattknoten findest. Das Stammstück zwischen zwei Blattknoten wird als Internodium bezeichnet. Und genau das Internodium einer Pflanze eignet sich für die Schnittstelle.
Wenn ich jetzt an der gekennzeichneten Stelle in der Zeichnung den Kopfsteckling nochmals schneide, siehst du, dass der obere Teil (übrigens wieder ein Kopfsteckling) alles hat, was er braucht, um sich zu einer neuen, eigenständigen Pflanze zu entwickeln: Luftwurzeln, einen Blattknoten, sowie das neueste Blatt aus dem sich ein weiteres Blatt entwickeln kann.
Der untere Teil wird ebenfalls zum Ableger. Er hat Luftwurzeln, ein Blatt sowie ein schlafendes Auge. Weil sich aus diesem Blatt bereits ein neues entwickelt hatte, das jetzt getrennt wurde, kann sich aus diesem Blatt kein neues mehr entwickeln. Deswegen ist das schlafende Auge so wichtig. Hieraus entwickelt sich im Idealfall ein neuer Trieb. Diese Art von Ableger wird übrigens Stammsteckling genannt.
Gut zu wissen: Kopfstecklinge sind einfacher großzuziehen als Stammstecklinge, da sie keinen neuen Trieb entwickeln müssen.
Diese Dinge benötigst du zum Ableger schneiden
Bevor es losgeht, solltest du dir die benötigten Utensilien am besten gleich bereit legen. Du brauchst:
- Ein desinfiziertes, scharfes Messer
- optional: Zimt, Aktivkohle oder H2O2 zum Desinfizieren der Wunde
- ein Gefäß zum Bewurzeln
- das passende Substrat, je nach Bewurzelungsmethode (z.B. Wasser mit H2O2, Perlit oder Moos)
- Geduld
Step by Step Anleitung: Monstera vermehren durch Ableger
Wenn alles bereit liegt, kann es losgehen!
- Desinfiziere dein Messer
Damit die Wunde nicht zu faulen beginnt, ist es wichtig, dass du ein scharfes, desinfiziertes Messer benutzt. Durch einen glatten Schnitt, wird die Pflanze weniger stark verletzt. Zum Desinfizieren kannst du Alkohol nutzen.
- Finde ein geeignetes Internodium
Hast du eine geeignete Stelle zwischen zwei Blattknoten gefunden, überprüfe nochmal: Handelt es sich bei dem Ableger um einen Kopfsteckling und verfügt dieser über eigene Wurzeln? Bei einem Stammsteckling: sind genügend Wurzeln und ein schlafendes Auge vorhanden? Schaue, dass sowohl bei der Mutterpflanze als auch beim Ableger genug „überschüssiges“ Stammstück vorhanden ist. Sollte die Schnittstelle beginnen zu schimmeln, hast du noch genug Stamm, um die faule Stelle wegzuschneiden.
- Schneide den Ableger
Schaue, dass du den Ableger zügig und möglichst glatt durchschneidest. Dadurch vermeidest du stärkere Verletzungen an der Wunde.
- Optional: Desinfiziere die offenen Wundstelle
Es gibt verschiedene Methoden mit der offenen Wunde umzugehen. Entweder lässt du die Schnittstelle einfach lufttrocknen, oder du desinfizierst sie. Was bisher bei mir immer gut funktioniert hat, ist die Schnittstelle einmal in Aktivkohle oder alternativ in pures (3%-prozentiges) H202 zu tunken. Zimt war bei mir nicht immer erfolgreich.
- Lass den Ableger ruhen
Jetzt ist deine Geduld gefragt. Unabhängig davon, ob du die Schnittstelle vom Ableger desinfizierst oder nur lufttrocknen lässt, solltest du den Ableger jetzt erstmal mindestens 12 Stunden beiseite legen. Erst nach einem Tag setzt du den Steckling in deine Bewurzelmethode. So vermeidest du vorzeitiges Faulen an der Schnittstelle.
Die besten Bewurzelmethode für deinen Monstera Ableger
Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, Ableger zu bewurzeln und jeder schwört auf etwas anderes. Die einfachste Variante ist es, den getrockneten Steckling in ein Gefäß mit Wasser zu stellen. Das Wasser sollte regelmäßig getauscht werden. Wasser reicht tatsächlich schon aus, Pflanzen zu bewurzeln. Besonders gut klappt es, wenn du ein, zwei Tropfen H2O2 hinzugibst. Das H2O2 desinfiziert und der Sauerstoff fördert den Wurzelwachstum.
Alternativ kannst du Stecklinge auch gut in feuchtem Moos oder Perlit bewurzeln. Bei Moos ist die Herausforderung es konstant feucht zu halten. Viele haben aber besonderen Erfolg Philodendren in Moos zu bewurzeln. Perlit funktioniert beispielsweise sehr gut bei Syngonien. Dafür steckst du den Ableger einfach in Perlit und wässerst das Substrat einmal gut durch, dass unten ca. 1 cm Wasser steht.
Das Thema Bewurzeln ist aber so umfänglich, dass ich dem sicherlich noch einen eigenen Blogartikel widmen werde. Bis dahin kannst du mich gerne auf Instagram oder WhatsApp kontaktieren und offen Fragen klären.